Dienstag, 9. September 2008

Transsib bis Krasnojarsk






Und dann rollte der Zug los, Samstag kurz vor Mitternacht...die erste Zeit war man damit beschaeftigt, das Bett zu beziehen, die Leute in den andern Abteilen kennenzulernen und den ganzen Wagen zu inspizieren. Es hatte Leute aus Deutschland, England, Frankreich, Schweden und Russland im Zug / alle Altersklassen, sehr spannend und interessant. Unser russischer Mitfahrer, der Baer wie wir ihn nannten, zueckte bald nach der Abfahrt eine Flasche Hennessy Cognac und bot uns davon an, wir blieben vorlaefig mal beim Bier. Er hatte auch keine Muehe, die Flasche innerhalb einer Nacht und einem Tag zu leeren, die sind wirklich trinkfest die Russen. Der Baer / er heisst uebrigens Vladislav, verliess uns nach der zweiten Nacht, so hatten wir das Abteil noch einen Tag fuer uns alleine, was schon ein richtiger Luxus ist. Den ganzen Tag ueber macht man eigentlich nichts ausser raus schauen, hauptsaechlich sieht man Birkenwaelder und Taiga, Tee trinken, Suppe essen, sich mit anderen Leuten unterhalten und lesen. Es ist sehr entspannend. In der Nacht konnten wir erstaunlich gut schlafen. Mit der Zeitverschiebung ist es sehr spannend, da im Zug immer Moskauer Zeit ist, d.h. im Zug ignoriert man eigentlich die Zeitverschiebung. In der zweiten Nacht haben wir mit unseren deutschen und schwedischen Nachbarn etwas gefeiert und heute morgen entsprechend lange geschlafen. Wenn man zwischendurch anhaelt, stuermen alle auf den Bahnsteig um zu sehen was es zu kaufen gibt. Von Stofftieren zu Sandalen, Vodka, Bier, Teigtaschen bis zu ganzen Mahlzeiten wird alles angeboten. Mit Zeichensprache und Block und Stift kann man auch ohne russisch dort einkaufen, es dauert einfach etwas laenger. Zu weit weg vom Wagen darf man sich aber nicht begeben, da der Zug ohne Zeichen losfahert, d.h. man muss jederzeit bereit sein, aufzuspringen. Unsere sehr junge russische Schaffnerin war aber jeweils besorgt, dass wir alle wieder an Bord sind. Unser slovakisches Zugticket hat sie auch anstandslos akzeptiert, somit war fuer uns schon mal etwas vom wichtigsten erledigt.
Nach 68 Stunden, ca. 4000 km Moskau/Krasnojarsk, Zugfahrt, sind wir heute Morgen in Krasnojarsk angekommen, unser erster Aufenthaltsort. Wir sind die einzigen Touristen die ausgestiegen sind und es war sehr schwer eine Unterkunft zu finden. Zur Zeit ist ein wichtiger Kongress in Krasnojarsk, so dass alle Hotels ausgebucht sind. Eine nette Dame einer Hotelreception hat sich uns dann angenommen und zusammen mit einem Chaffeur des Hotels eine Privatunterkunft fuer uns organisert. Die Leute sind zuerst schwer zugaenglich, aber wenn man den Kontakt geknuepft hat, sind sie sehr hilfsbereit und kuemmern sich um einem. Nun haben wir also fuer diese Nacht ein Bett, zum Nachtessen gab es Schaschlick mit gebratenen Papirka Kartoffeln und ein Internet Cafe haben wir dank zweier junger Russen auch gefunden. Sie haben uns angeboten mit dem Auto hinzufahren und sind ganz stolz dass sie mit Touristen kontakt haben. Fuer uns ist das ganze zuerst immer etwas unheimlich, aber ich glaub wir muessen uns daran gewohenen, dass wir hier viel mehr auf Hilfe angewiesen sind als an anderen Orten, da die russischen Staedte nicht so sehr auf Individualtouristen ausgelegt sind wie an anderen Orten der Welt und wir eben sprachlich nicht sehr weit kommen.
Morgen gehts weiter mit dem Zug, ich freue mich schon richtig, es ist so heimelig und entpannend im Zugbett zu liegen und einfach nur rauszuschauen. Naechster Stop ist in Irkutsk am Baikalsee...

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