Sonntag, 28. Dezember 2008

Thailand

Eine traumhaft schoene Woche am Strand von Thailand liegt hinter uns. Mit dem Bus gings von Siem Reap in Kambodscha mit Zwischenstopp in Bangkok an den Strand von Khao Lak. Dort wurden wir bereits vom Mami der Roiberin und ihrem Partner erwartet. 547 Stunden Zug, Bus und Bootsfahrt hat es gedauert, bis die Roiber an ihrem Weihnachtsziel angekommen sind. Eine beeindruckende Zahl, die Roiber haben selber gestaunt :-)

Im Hotel in Khao Lak konnten wir uns bestens von den vielen Reisestunden erholen und uns verwoehnen lassen. Der Tag begann jeweils mit einem ausgedehnten Fruehstueck, danach zog sich der Roiber ins wunderschoene Zimmer mit Balkon und direkter Meersicht zurueck um Gitarre zu spielen und die Roiberin hat es sich mit auf dem Liegestuhl am Strand gemuetlich gemacht. Der Roiber hat ihr dann anschliessend mit seinem Buch Gesellschaft geleistet. Danach war im Meer baden, am Strand spazieren oder Frisbee spielen angesagt, oder einfach nur Siesta machen.

Bei Sonnenuntergang gab es einen exotischen Cocktail im Pool oder ein Bad im Meer bei romantischer Abendlichtstimmung. Abends wurden die verschiedenen Strandrestaurants ausprobiert und manchmal gab es nach dem feinen Thai Essen einen Jass, schliesslich mussten die Roiber die Schweizer Gesellschaft ausnutzen, da die wenigsten Reisenden jassen koennen...






An einem Abend gab es noch einen Ausflug mit dem Taxi ins Dorf fuer ein freudiges Wiedersehen mit Freunden der Roiber, welche in einem anderen Hotel am gleichen Strand Weihnachten verbrachten (Michi und Clara).





Der Weihnachtsabend war ziemlich speziell. Es gab ein reichhaltiges Buffet mit vielfaeltiger Auswahl. Dazu spielte eine weniger traumhafte Thai Band Musik (leider keine Weihnachtsmusik) in einer Lautstaerke, die jegliche Unterhaltung am Tisch verunmoeglichte. Anschliessend fanden noch "lustige" Spiele statt, fuer die sich die Roiber sogar gemeldet haben um etwas Stimmung zu machen und zum Abschluss konnten alle Gaeste Laternen in den Himmel steigen lassen. Die Lichter im Dunkeln waren ein schoener Abschied vom unkonventionellen Weihnachtsabend.
Diese Weihnachten werden wohl auch dem Roibermami noch lange in Erinnerung bleiben.

Am 26.12. sah man Abends nochmals viele Laternen am naechtlichen Himmel empor steigen. Im Dorf von Khao Lak fand eine Gedenkfeier fuer die Tsunamiopfer statt. Es war fuer alle Hotelgaeste unvorstellbar, dass vor genau 4 Jahren (26.12.2004) ein Tsunami an diesem Strand so viele Todesopfer gefordert hat. Das Meer ist hier so ruhig und flach, dass eine Welle ueberhaupt nicht ins Bild passt. Man macht sich seine Gedanken und versucht sich vorzustellen, wie sich die Leute damals gefuehlt haben muessen, als ploetzlich das Meer verschwand und anschliessend diese Riesenwellen kamen. Einmal mehr auf dieser Reise gehen die Roiber in sich und sind dankbar dass sie gesund sind und das Privileg haben, in einem sicheren und wunderschoenen Land zu wohnen, welches von Naturkatastrophen in diesem Ausmass praktisch verschont bleibt .

Leider hatte auch die Woche im Paradies ein Ende. Die Roiber mussten Abschied nehmen und ihr Buendel wieder packen. Zum Glueck konnten wir die warmen Winterkleider und die dicken Schlafsaecke dem Roibermami mitgeben und mit leichtem Gepaeck und einem Flugticket in der Tasche haben wir Khao Lak verlassen... Das Flugticket haben sich die Roiber zum Einen gekauft, da die langen Bus und Zugfahrten langsam weniger spannend werden, zum Anderen haben sie nur ein 15 Tages-Visum erhalten und somit haette es mit dem Bus gar nicht gereicht, bis an die Grenze von Laos im Norden von Thailand zu gelangen. Der Flug war kurzweilig und eine Abwechslung zu den Bahnhoefen.
Nun sind wir in Chiang Mai und morgen geht es weiter mit dem Minibus nach Chiang Khong und dann nach Laos. Silvester werden die Roiber somit in Laos verbringen.


Die Roiber wuenschen euch allen "e guete Rutsch" und ein spannendes und abwechslungsreiches neues Jahr.

Dienstag, 23. Dezember 2008

Roiberweihnachten


Die Roiber wuenschen Euch allen froehliche und erholsame Weihnachten und ein atemberaubendes neues Jahr...
Festliche Gruesse aus dem paradiesischen Khao Lak in Thailand.







Dienstag, 16. Dezember 2008

Kambodscha

Kambodscha ist ein sehr eindrueckliches Land. Zuerst verbrachten wir zwei Tage in Phnom Penh, wo wir das Tuol Sleng Museum besucht haben. Dies ist eine ehemalige Schule, die von Pol Pots "Khmer Rouge" zu einem geheimen Befragungslager umfunktioniert wurde. Zehntausende wurden hier ausgefragt, gefoltert und umgebracht. Um Interniert zu werden, reichte es, "zu viel Bildung" zu haben oder im Verdacht zu stehen, Gegner des Regimes zu sein. In vier Gebaeuden sind auf jeweils zwei Stockwerken interessante Fotoausstellungen ueber diese Zeit zu sehen, die einem erschuetternde Fakten ueber das Terrorregime von 1975-1979 bieten.
Am zweiten Tag haben wir einen Ausflug nach "Neak Luong" gemacht. Dort fuhren wir zu einem Projekt fuer Strassenkinder namens "Goutte d´eau", welches zwei Freunde der Roiber einige Jahre zuvor betreut hatten. Die Fahrt dorthin bot einen interessanten Einblick ins Landleben der Kambodschaner. Wir stiegen in einen Minibus welcher ziemlich vollgeladen wurde. Als wir das Gefuehl hatten, jetzt sei er voll, stiegen immer noch mehr Leute hinzu. Schlussendlich teilten sich die Roiber den Beifahrersitz und der Fahrer teilte sich den Fahrsersitz mit einem Fahrgast. Es sah fast so aus, als wuerde einer der beiden bremsen und der Andere Gas geben... Irgendwie sind wir angekommen. Zufaelligerweise war gerade eine schweizer Sozialarbeiterin vor Ort, welche fuer das Fundraising des Projektes zustaendig ist. Es war spannend mit ihr zu reden und wir bekamen eine Fuehrung durch die verschiedenen Gebauede. Die Kinder koennen dort zur Schule gehen und vier verschiedene Berufe lernen (Schneiderin, Coiffeur, Schreiner, Velo- und Motomechaniker). Das Projekt beherbergt derzeit 50 Kinder permanent. Dies sind Waisenkinder oder Kinder, bei denen die Situation zuhause so schlecht ist, dass man sie nicht mehr dorthin zurueck schicken kann. Fuer die Kinder bei denen das familiaere Umfeld noch einigermassen intakt ist, gibt es ein "Daycare-Center". Das bedeutet, waehrend einem halben Tag wird im Center gelernt und die zweite Tageshaelfte koennen die Kinder dann ihrer Familie bei verschiedenen Arbeiten (meist auf dem Land) helfen. Das Daycare besuchen derzeit etwa 200 Kinder.
Nach Phnom Penh gings mit dem Bus nach Kampot, ein kleiner Ort im Sueden das Landes, nahe am Meer. Dort fanden wir einen romantischen Bungalow mit vielen Orchideen im Garten. Die friedliche Stimmung wurde aber bald schon durch eine kambodschanische Hochzeit gestoert, welche in der Naehe stattfand. Die Hochzeiten in Kambodscha dauern jeweils zwei bis drei Tage und es wird bis spaet in die Nacht hinein zu lauter Musik gefeiert. In den fruehen Morgenstunden sind die ersten Familienmitglieder dann wieder am Start und der naechste Tag wird - natuerlich wieder zu lauter Khmermusik - in Angriff genommen. Verlierer sind dabei eigentlich alle die in der Naehe wohnen und nicht eingeladen sind. Als es dann doch mitten in der Nacht ploetzlich ruhig wurde, drehten saemtliche ortsansaessigen Haehne durch und wollten allen beweisen, dass sie mindestens genauso viel Laerm machen koennen, wie eine komplette Hochzeitsgesellschaft. So sind wir leider nicht zu besonders viel Schlaf gekommen, trotz unserem schoenen Bungalow. Tagsueber haben wir uns dann ein Motorrad gemietet und einen Abstecher ins nahegelegene "Kep", welches am Meer liegt, gemacht. Besonders spannend bei diesem Ausflug war die kleine Dschungelfahrt, die ziemlich roiberisch um und auf einen
Aussichtsberg fuehrte.




Nach Kampot gings weiter nach Battanbang, eine kleine relaxte Stadt am Fluss. Dort haben wir einen Ausflug mit einem Guide durch Reisfelder und kleine Doerfer zu verschiedenen Tempelbergen gemacht. Es war spannend mit ihm zu reden und einmal mehr fiel uns auf, wie humorvoll und friedlich die Kambodschaner trotz ihrer duesteren Vergangenheit sind. Von Battanbang aus gings dann mit dem Boot nach Siem Reap. Die Fahrt dauerte 6 Stunden und wir konnten auf dem Dach des Bootes sitzen. Diese Bootsfahrt ist sicherlich eines der Highlights fuer Rucksackroiber in Kambodscha. Sie ist sehr idyllisch und fuehrt durch schoene Landschaften und schwimmende Doerfer. Man bekommt die Gelegenheit, einen tiefen Einblick in die Lebensweise Kambodschanischer Fischerfamilien zu erhalten. Ihre Hauser stehen direkt am Wasser und man kann den Fischern im Vorbeifahren bei Ihrer Arbeit zusehen.



In Siem Reap befinden sich die beruehmten Tempelanlagen von Angkor, wahrscheinlich der Hoehepunkt jeder Kambodschareise. Wir haben einen Dreitagespass gekauft und sind mit unseren Leihfahrraedern um fuenf Uhr morgens in die Dunkelheit geradelt. Als erstes bestiegen wir den Phnom Bakeng. Dieser Berg ist bekannt fuer malerische Sonneuntergaenge mit Aussicht auf den maechtigsten aller Tempel, den Angkor Wat. So malerisch sind die Sonnenuntergaenge dort mittlerweile leider nicht mehr, weil etwa 780 gleichgesinnte auf dem doch eher kleinen Tempelberg anzutreffen sind, die sich dann um die beten Fotoplaetze rangeln. Die Roiber zogen es vor, sich antizyklisch zu verhalten und wurden dafuer in den fruehesten Morgenstunden mit einem eindruecklichen Sonnenaufgang belohnt, den ausser den Roibern nur noch vier oder fuenf andere Touristen an diesem Ort genossen. Weiter gings zu Angkor Thom, einer Tempelstadt, die zur Bluetezeit von bis zu einer Million Khmers bewohnt wurde. Die Roiber haben auch hier einen Weg "off the tracks" gefunden. Sie fuhren mit ihren Raedern auf der alten Stadtmauer, wo sie die einzigen Touristen waren. Unterwegs versperrten zwei Affen todesmutig den Weg und forderten den horrenden Wegzoll von zwei Bananen. Angesichts der Zustaende in den hiesigen Krankenhaeusern, zogen es die Roiber vor, die geforderte Essensration rauszuruecken und wurden dann auch prompt in Ruhe gelassen. So konnte es nun zu "Bayon" weitergehen, dem Haupttempel von Angkor Thom. Von 52 jeweils meterhohen Tuermen blicken jeweils vier rieseige Steingesichter in alle vier Himmelsrichtungen. Sehr imposant. Bevor die Roiber sich ein Mittagessen in der gnadenlosen Mittagshitze goennten, schauten sie sich noch die verbleibenden kleineren Tempel und die Koenigsterrasse an. Es war sehr eindruecklich, dort oben zu stehen und sich vorzustellen, wie sich der Koenig vor ueber 1000 Jahren gefuehlt hat, als er zu seinem Volk gesprochen hat. Nach dem Essen gings in den Wald hinein zu einem sehr kleinen Tempel namens "Ta Nei", der eher unbekannt und daher auch wenig besucht ist. Ein letztes Highlight war dann "Ta Prohm", der Tempel der durch Lara Croft bekannt wurde. Dort wuchern riesige Baeume auf dem alten Gemaeuer und durch den wucherneden Dschungel kommt Entdeckerstimmung auf. Als wir schliesslich zurueckradelten, wurde es bereits dunkel und der riesige Vollmond ging ueber dem Koeniglichen Becken auf. Auch der zweite Tag beschaeftigte uns mit Tempelbesuchen von Sonnenauf- bis untergang und erste Ermuedungserscheinungen machten sich breit. Strategisch ausgekluegelt haben sich die Roiber die Hautattraktion "Angkor Wat" auf den letzten Tag aufgespart. Hier ist es nicht moeglich, den Touristenmassen zu entgehen, aber die Zeit von acht bis zehn Uhr morgens war noch sehr ertraeglich. Der Roiber war ein bisschen enttaeuscht, dass man nicht mehr die dritte und hoechste Ebene des Tempels besteigen konnte. Das war bei seinen ersten beiden Besuchen 1998 und 1999 noch moeglich. Von dort hat man einen schoenen Ausblick ueber das kilometergrosse Gelaende. Doch solchen Lappalien trauern echte Roiber nicht lange nach. Gegen Abend stiegen sie einfach in den nahegelegenen Fesselballon und schauten sich die ganze Anlage dann eben aus der Luft an. Dies war ein herrlicher und wuerdiger Abschluss unserer Tempeltage und die Roiberin, welche schon einige Tage gekraenkelt hat, konnte sich nun gehen- und das Fieber ausbrechen lassen. Zum Glueck haben wir zur Zeit eine schoene Unterkunft, die uebrigens von einem Schweizer gefuehrt wird, und so kann sich die Roiberin nun in entsprechendem Ambiente fuer die anstehende Reise nach Bangkok aufpaeppeln. Bis in vier Tagen sollte dann der Husten und das Fieber weg sein, damit Thailands Straende erroibert werden koennen....

Mittwoch, 3. Dezember 2008

Auf dem Mekong nach Kambodscha

Die Sonne hat uns wieder gefunden :-) Wir haben Hue bei heftigem Regen verlassen und sind nach 3 Stunden Busfahrt in Hoi An angekommen. Zusammen mit Penny haben wir uns auf die Zimmer suche gemacht und ein Schmuckstueck von einem Hotel gefunden mit Swimmingpool und genialem Fruhstuecksbuffet.



Ein Teil der Stadt stand unter Wasser und an den ersten beiden Tagen musste man knietief durchs Wasser waten um die Bruecke zu erreichen welche auf die andere Seite des Flusses fuehrt. Fuer die Touristen ein Fotospektakel, fuer die Einheimischen Routine, da dies offenbar jedes Jahr vorkommt. Es war schoen zuzuschauen wie die Vietnamensen mit ihren Scootern und Fahhraedern durch die ueberflueteten Strassen fuhren und dabei lachen konnten.
Man konnte mit kleinen Booten durch die Strassen schippern wo man normalerweise durchschlendert und in Restaurants sitzen und quasi die Fuesse ins Wasser baumeln lassen (wobei man sich das Wasser nicht zu schoen vorstellen sollte, es war eher eine unappetitliche braune Bruehe).





Da die Straende in der Naehe von Hoi An ebenfalls ueberflutet waren, liessen wir diese aus.Umso mehr Zeit blieb uns fuers shoppen. Wir konnten beide nicht wiederstehen und liessen uns diverse Kleidungsstuecke anfertigen in einem der ueber 100 Schneidershops welche die Strassen sauemen. Nun sind unsere Rucksaecke endgueltig am ueberquillen und es ist jedesmal ein Erfolgserlebnis wenn alles hinein passt...



Natuerlich gings auch in Vietnam nicht ohne Zugfahren, schliesslich ist es unsere "Mission" mit dem Zug von Basel bis nach Thailand zu gelangen. Wir kamen in den Genuss von 4 Nachtzuegen unterschiedlichster Qualitaet und Klassen. Die Hardsleeper (6 Betten, 3 uebereinander) sind in der Tat sehr hart, dafuer hat es eine Tuere welche das Abteil von den anderen trennt und somit gibt es etwas Privatsphaere.

Unser laengster Reisetag fuehrte uns von Hoi An ueber Saigon nach Chau Doc. Zuerst 15 Std. im Zug und dann noch 6 Std. im Bus von Saigon nach Chau Doc. In Saigon kamen wir um 4.30 morgens an und nach einem Kaffee zum aufwachen mussten wir uns von Penny verabschieden, da sie in Saigon blieb. Wir waren ueber eine Woche zusammen unterwegs und sie ist uns richtig ans Herz gewachsen. Da wir unser Visum nicht verlaengert haben, waren wir etwas im Zeitdruck und haben deshalb beschlossen Saigon auszulassen und dafuer eine Nacht mehr in Chau Doc zu verbringen. Von dort aus gings mit dem Boot auf dem Mekong ueber die Grenze nach Phnom Phen (Kambodscha). Eine 6 stuendige eindrueckliche Bootsfahrt, zuerst auf Nebenfluessen des Mekong, wo viele Familien direkt am Fluss in Holzhuetten vom Fischfang leben, und nach der Grenze auf dem breiten Mekong selber.

Seit gestern sind wir in Kambodscha und hier hat uns die Sonne nach 2 Wochen Abwesenheit wieder gefunden. Der Himmel ist blau und es ist drueckend heiss tagsueber, eine Aircon oder zumindest ein Ventilator im Zimmer ist eine Wohltat. Wir haben uns mit Lektuere ueber die Khmer Rouge Zeit auf Kambodscha eingestimmt und heute eine eindrueckliche Fotoausstellung ueber diese Zeit angeschaut. Wiedereinmal wird uns ganz konkret bewusst, wie sorgenfrei
wir aufgewachsen sind und was fuer ein friedliches und sicheres Land die Schweiz ist. Es ist fuer uns beide sehr interessant ueber die Gechichte der Laender zu lesen in denen wir unterwegs sind. Vor Ort gehen einem die Geschehnisse sehr Nahe, da man die Menschen vor sich sieht und sich zum Teil an den Orten aufhaelt, von denen man gelesen hat.

Dienstag, 25. November 2008

Vietnam Land unter

Seit etwas mehr als einer Woche sind wir in Vietnam unterwegs, momenten gerade in Hue. Zur Zeit regnet es ziemlich heftig, die Strassen fuellen sich mit Wasser und alle sind mit Regenponchos und Schirmen unterwegs. Aber es ist warm und somit ist es ertraeglich nass zu werden...und auch noch ganz lustig mit Flipflops und Regenausruestung durch die Pfuetzen zu waten. Zum Glueck wurden wir vom Taifun verschont welcher vor kurzem Hanoi unter Wasser gesetzt hat. Wir haben davon erst kurz vor unserer Einreise in Vietnam was mitbekommen, somit mussten wir uns darueber keine Sorgen machen. Anscheinend stehen einige Orte unter Wasser, unter anderem auch Hoi An.
Wir sind auf der "typischen Touristenroute" unterwegs: Hanoi, Halong Bay, Sapa, Hue und als naechstes folgt Hoi An. Hanoi hat uns nicht gefallen. In der Altstadt hat es keine Trottoirs dafuer tausende von Motorollern, die einen permanent aus dem Weg hupen. Ausserdem gibt es
zuviele Leute, die einem etwas andrehen moechten und dabei oft unehrlich sind. Ausser den Touristen ist niemand zu Fuss unterwegs und Fahrraeder scheinen sie hier auch nicht zu kennen. Wir hatten das erste Mal auf unserer Reise wirklich Pech mit unserer Hotelwahl. Unser Hotelzimmer hatte kein Wasser (obwohl wir ein eigenes Bad hatten und fliessend Wasser im Preis inbegriffen), dafuer Kakerlaken und anderes Getier im Zimmer.

Dafuer war unsere Halong Bay Tour schoen und erholsam. Wir haben eine Nacht auf einem Boot verbracht, die Kabine im Boot war viel schoener als unser Hotelzimmer und groesser als unsere Bleibe in Hong Kong. Das Essen (hauptsaechlich Seafood) war abwechslungsreich und gut (jaja, die Roiberin hat gelernt Krabben und Shrimps zu knacken und zu essen, etwas wiederwillig, aber der Hunger hat mitgeholfen). Wir konnten mit dem Kajak rund um die beruehmten Kalkfelsen paddeln und haben dabei einen Affen gesehen. Die Temperaturen waren kuehler als erwartet, aber in der zweiten Nacht, welche wir in einem romantischen Bungalow am Strand verbracht haben, gabs am Abend ein BBQ und danach ein Feuer, an welchem wir uns waermen konnten. Wir hatten alle zuwenig Kleider dabei, da wir uns auf 3 heisse Tage am Meer eingestellt hatten.

Da wir unser China Visum verlaengert hatten, haben wir nun entsprechend weniger Zeit in Vietnam. Das Vietnam Visum beginnt nicht erst bei Grenzuebertitt zu laufen, sondern an einem zum voraus festgelegten Tag, und diesen haben wir bereits bei Ausstellung des Visums in der Mongolei festgelegt. Es bleiben uns nur 17 Tage weshalb wir versucht haben das Vietnam Visum zu verlaengern. Leider wurden wir auch hier von unserem Hotel wieder enttaeuscht, da man uns versprochen hat das Visum in 4 Tagen zu verlaengern fuer 20 USD. Als wir die Paesse abholen wollten war gar nichts geschehen und es hiess es dauert 7 Tage und kostet 60 USD. Entsprechend mussten wir unsere Route wieder umplanen um rechtzeitig an die Grenze zu kommen. Wir haben verschiedene Agenturen abgeklappert um eine Auskunft zu erhalten wie lange denn nun die Verlaengerung dauert, doch alle sagen was anderes und es ist uns zu unzuverlaessig unsere Paesse jemandem anzuvertrauen und zu warten was dann geschieht. Also versuchen wir nun bis am 2. Dezember an die Grenze von Kambodscha zu gelangen, solange haben wir unser Visum noch.
Vietnam ist im Vergleich zu Russland, der Mongolei und China viel touristischer und man merkt, dass die Einheimischen es gewohnt sind mit Touristen umzugehen. Es hat einige Reisegruppen unterwegs, darunter viele Franzosen. Mit englisch oder franzoesisch kommt man wunderbar durch und auch die Speisekarten sind immer uebersetzt. Das macht es einfacher zu reisen, doch ist es schwieriger wirklich das Land kennenzulernen und das Gefuehl zu erlangen, dass man in Vietnam unterwegs ist. Taxifahrer und Hotels arbeiten hier zusammen und es ist fast unmoeglich mit dem Taxi auf anhieb an den Ort zu gelangen, wo man tatsaechlich hin will. Die Taxifahrer erhalten eine Kommission, wenn sie den Hotels Touristen bringen. Alle wollen moeglichst viel von den Touristen profitieren und es ist schwer, die ehrlichen Leute von den Abzockern zu unterscheiden. Grundsaetzlich vertrauen wir hier den Menschen viel weniger als bisher.




Seit einigen Tagen sind wir mit Penny unterwegs, eine 62 Jaherige Weltenbummlerin, welche uns eindrueckliche Geschichten aus ihrem Leben erzaehlt. Sie geniesst unsere Gesellschaft und wir finden es spannend zu hoeren, wie sie um die Welt gereist ist und was sie alles erlebt hat. Wir haben immer wieder schoene Begegnungen mit den verschiedensten Menschen. Das macht das Reisen unter anderem so interessant.







Da es viel regnet haben wir mehr Zeit zum shoppen. Hier in Vietnam ist das Kleiderparadies und wenn wir mehr Platz im Rucksack haetten, wuerden wir wohl noch viel mehr einkaufen. Die Roiberin hat sich gestern ein Kleid schneidern lassen und der Roiber hat sich zwei Hemden anfertigen lassen. Soviel Platz muessen wir noch finden irgendwo... In Hoi An geht dann die Shopping Tour weiter. Wir geniessen unsere Reise auch bei Regen, sind in guter Gesellschaft und freuen uns auf weitere Abenteuer. Wie wir gelesen haben, geniesst unsere Roiberkatze Layza ihre Ferien bei unserer Nachbarsfamilie auch in vollen Zuegen, worueber wir uns natuerlich sehr freuen.
Nun versuchen wir noch Fotos in den letzten China Blog einzufuegen, wie wir es euch versprochen haben.

Sonntag, 16. November 2008

Abschied von China

Wir haben eine wunderbare Woche hinter uns mit viel Sonnenschein und blauem Himmel. Die Zugfahrt nach Hongkong war zur Abwechslung richtig ruhig, sauber und erholsam. Es lohnt sich offenbar sich um die 1. Klasse Tickets zu bemuehen. Der Grenzuebertritt nach Hongkong (Hongkong gehoert zwar zu China, aber man braucht ein neues Chinavisum oder ein Reentry um wieder zurueck nach China zu gelangen, fuer nach Hongkong selber haben wir zum Glueck kein Visum benoetigt) war anstrengend, da es als wir in den Zug einstiegen kuehl war und in Hongkong ploetzlich heiss und drueckend. Mit dem Rucksack und viel zu warmen Kleidern ueber die Grenze zu gehen brachte uns ins schwitzen - und dies veranlasste einen Grenzwachmann wohl Lars anzuhalten und bei ihm kurz die Temperatur zu messen. Anscheinend hatten sie das Gefuehl er sei krank. Keine Ahnung was geschehen waere wenn er tatsaechlich Fieber gehabt haette. Wahrscheinlich sind sie seit der Vogelgrippe und SARS ziemlich vorsichtig geworden. Auf jeden Fall haben wir es geschafft nach Hongkong zu gelangen und sogar ein guenstiges Doppelzimmer zu finden mit Dusche und TV. In Hongkong hat es verglichen mit China Festland viele westliche Touristen (alle Touristen die nicht asiatisch aussehen heissen in China Westeners und sind westlich) und mit englisch kommt man gut durch. Sogar zwei englische TV Sender hatten wir, was wir nach 4 Wochen chinesischem Fernsehen natuerlich sehr genossen haben. Man ist schon ziemlich "abgeschnitten" von der restlichen Welt ohne Zeitung und ohne News.
In Hongkong selber haben wir 3 Tage verbracht, es ist ein gigantisches Shopping Paradies und wir haben es sogar geschafft uns in einem der riesigen Shoppingmalls zu verlaufen. Zum Glueck stehen ueberall Angestellte deren einzige Aufgabe es ist, die Leute zu orientieren wo sie sich gerade befinden und wie sie dorthin gelangen wo sie hin moechten.
Durch die Strassen schlendern und shoppen wird allerdings auch etwas muehsam, da man alle 5 Meter gefragt wird ob man eine gefaelschte Uhr (Copy Watch heisst das auf Hongkong Slang) kaufen will oder einen massgeschneiderten Anzug moechte oder eine Massage. Wir haben den ganzen Faelschungen wiederstehen koennen (bis jetzt zumindest).
Natuerlich sind wir auch mit dem Peaktram zum Victoria Peak gefahren und hinunter spaziert und mit der beruehmten Star Ferry mehrmals durch den Hafen gefahren.

Nach Hongkong gings ueber Guilin nach Yangshuo, einem der beruehmtesten Orte Chinas und wohl auch einem der schoensten. Yangshuo ist beruehmt fuer die Karstberge zwischen den Fluessen und Reisfeldern. Einen Tag haben wir eine Fahrradtour einem Fluss entlang gemacht und auf dem Rueckweg die Raeder auf ein Bamboo Floss geladen und uns durch die idyllische Landschaft treiben lassen. So richtig romantisch, fast wie mit den Gondeln in Venedig .

Der Hoehepunkt in Yangshuo war eine einstuendige Ballonfahrt bei Sonnenaufgang ueber die Karstberge. Diese Stille ueber den Bergen und das Licht am Morgen war eindruecklich und werden wir wohl noch lange in Erinnerung behalten.

An einem anderen Tag haben wir einen Scooter gemietet und sind den staubigen Strassen entlang durch die Reisfelder gefahren bis die Strasse an einem Fluss endete. Wir haben uns wiedermal verfahren da in dieser Gegend alles gleich aussieht und die Karten in China unbrauchbar sind (und es ist nicht so einfach jemanden in China nach dem Weg zu fragen, denn kaum ist man 2 Minuten ausserhalb der Stadt, spricht niemand mehr ein Wort englisch ). Ploetzlich taucht eine Faehre auf und fuer 15 Rappen pro Person und fuer den Scooter werden wir auf die andere Flussseite gebracht. Leider wurde uns dort auch nicht viel klarer wo wir sind, aber eigentlich war das auch das Ziel des Ausfluges, etwas Land und Leute zu sehen. Wir haben uns dann gegen 15 Uhr entschlossen den gleichen Weg zurueck zu nehmen, damit wir auch ja wieder zu unserem Hotel finden...

Yangshuo war unser letzter Aufenthalt in China. Am Samstag begann unsere Reise in Richtung Vietnam. Nach einer Uebernachtung in Nanning nahmen wir heute Morgen um 7.30 den Bus und um 16 Uhr kamen wir in Hanoi an.
Wir sind nun etwas traurig, da uns China sehr gefallen hat, die Leute sehr freundlich und zurueckhaltend und die Landschaft und das Essen wunderbar waren. Aber auch Vietnam macht einen spannenden ersten Eindruck. Es hat viel mehr westliche Touristen und englisch sprechen ist hier normal. Das macht das Reisen natuerlich etwas einfacher. Wir hatten bereits unseren ersten frischen Passionsfrucht und Ananassaft....mmmmmhhhhh....das gabs in China nicht.

Heute haben wir noch das Ende vom Shanghai Tennis Masters Final gesehen (hier gibts auch englische TV Kanaele). Wir haben versucht Tickets fuers Halbfinal oder das Final zu bekommen, doch waren diese sehr schnell ausverkauft. Da aber Federer sehr schnell ausgeschieden ist und Nadal gar nicht erst antrat, und wir natuerlich diese beiden sehen wollten, waren wir auch nicht traurig dass wir keine Tickets bekommen haben.

Fotos folgen noch, die Vietnamesischen Hostels sind technisch nicht so gut ausgeruestet wie in China...und der naechste Blog folgt mit Vietnam Eindruecken.
Wir koennen China als Reiseland wirklich sehr empfehlen, obwohl wir beide eigentlich gar nicht unbedingt nach China wollten.
Machets guet und bis gliii
uebrigens ist es in Hanoi endlich richtig warm, Flipflop Wetter...sorry ;-)

Mittwoch, 5. November 2008

Zug Impressionen

Nach 11 Stunden Busfahrt von Lijiang nach Kunming und einem wirklich sehr sehr scharfen Nachtessen haben wir uns auf die Internet News gestuerzt um die Wahlergebnisse der USA zu erfahren...und uns sehr darueber gefreut :-) Die Chinesen scheint das nicht wirklich zu interessieren, die leben hier in ihrem eigenen grossen Reich mit ihren eigenen Freuden und Sorgen...und wir haben natuerlich auch unsere eigenen Abenteuer bewaeltigt in den letzten Tagen.


In Chengdu hat der Roiber noch alleine einen Ausflug zum groessten sitzenden Buddha (72 Meter hoch) gemacht, waehrend die Roiberin unter den Nachwehen das scharfe Essens vom Vorabend gelitten und die Naehe zum Hotelzimmer bevorzugt hat. Am Tag danach ging es dann zu den Pandabaeren und wir konnten uns fast nicht mehr trennen von den kuscheligen Tierchen. Vor allem die ganz kleinen (im August geboren) haben es uns angetan. Aber auch die Red Pandas sind niedlich zum beobachten und man wuerde wirklich gerne einen Baeren knuddeln (oder Pandabaeren Aufzuechterin werden...).

Nachdem wir es dann doch geschafft haben die Pandas zu verlassen standen wiedermal 24 Stunden Zugfahrt an, von Chengdu nach Kunming. Die Zugtickets zu kaufen ist nicht immer ganz einfach und man erhaelt nicht zu jedem Zeitpunkt jedes gewuenschte Ticket. Da wir zu spaet rausgefunden haben, wann es welche Tickets gibt, sind wir in einem langsamen Zug gelandet der nur von Chinesen benutzt wird...und dementsprechend war die Zugfahrt. Im Zug kann man eigentlich alles machen was man will: rauchen, spucken, schnarchen, saemtliche Handy Klingeltoene ausprobieren, stundenlang telefonieren, Musik hoeren bis zur Schallgrenze, DVD schauen auf hoechstem Volumen, Nudelsuppe oder uebehaupt alles was rumsteht zum Fenster raus schmeissen, Kartenspielen...es gibt zwei Moeglichkeiten eine solche Zugfahrt schadlos zu ueberstehen. Entweder man macht selber Laerm, wird dadurch Teil der Geraeuschkulisse und bekommt dadurch die Geraeusche der Umgebung gar nicht mehr mit oder man benutzt Ohrstoepsel, bringt sich in einen meditativen Zustand und versucht alles auszublenden. Der Roiber hat es mit der ersten Variante versucht, hat Gitarre gespielt und seine Fingeruebungen gemacht, niemand nahm es zur Kenntnis oder stoerte sich daran...die Roiberin hat es mit der meditativen Variante versucht und muss wohl noch etwas ueben. Die 24 Stunden waren wirklich eine Geduldsprobe und naechstes Mal werden wir einen teuren Express Zug aussuchen in der Hoffnung dass es besser wird.

Irgendwie haben wir die 24 Stunden ueberlebt und wir sind am Nachmittag hoergeschaedigt in Kunming ins Hostel eingecheckt...an der Reception hat sie uns erklaert, dass unter dem Hostel eine Disco sei und man deshalb mit Ohrstoepsel schlafen sollte wenn man einen leichten Schlaf hat. Genau das was wir wollten :-) Aber auch diese Nacht ging vorbei und es konnte nur noch besser werden (dachten wir zumindest).
Wir versuchen zur Zeit uebrigens herauszufinden weshalb die Chinesen ein derart anderes "Hoerempfinden" haben und sich durch keinerlei Geraeusche stoeren lassen (oder sind wir Europaer einfach so sensibel?).


Nach Kunming gings mit dem Nachtbus nach Lijiang (11 Stunden Busfahrt). Der Nachtbus war eine weitere Ueberraschung, es hatte tatsaechlich Betten (also wenn man Asiate ist bezeichnet man es wahrscheinlich als Bett, 1.70 lang und 50 cm breit) was wir noch nie zuvor gesehen haben. Wir versuchten uns so gut wie moeglich in den Betten einzunisten aber so richtig erholt waren wir nach dieser Nacht wiederum nicht. Einmal mehr standen wir morgens um 6 Uhr unausgeschlafen in der Dunkelheit am Busbahnhof. Wir haben unser Hostal angerufen dass sie uns abholen sollen (da Lijiang dafuer bekannt ist dass man sich in den Gassen verlaeuft, da alles gleich aussieht) und das haben sie zum Glueck auch gemacht. Fuer die letzten Naechte wurden wir belohnt mit unserem ausgesuchten Hostal in Lijiang. Es war ein gemuetlicher Ort mit Katzen und Hunden wo wir fein bekocht und umsorgt wurden. Auch Lijiang selber ist ein bezaubernder Ort. Die Altstadt wimmelt von chinesischen Touristen und Shops, aber sie hat Charme und Nachts ist alles beleuchtet und voller roter Lichter. Es ist richtig romantisch Nachts durch die Gassen zu schlendern und es gehoert tatsaechlich dazu, dass man sich verirrt.

Von Lijiang aus haben wir ein 2 Tages Trekking in die Tiger Sprung Schlucht gemacht. Das ist eine tiefe, steile Schlucht von Schneebergen umgeben. Wir hatten perfektes Wetter und es tat gut mal wieder ein paar Stunden zu gehen. So kamen wir auch zu etwas Farbe im Gesicht und nun sind wir keine Bleichgesichter mehr. Da der Himmel so blau war haben wir nach dem Trekking spontan beschlossen, noch nach Shangri La zu fahren fur eine Nacht. Shangri La hat eine vertraeumte tibetanische Altstadt und ist ruhig, noch wenig touristisch und einfach zum Geniessen. Es liegt auf 3300 Meter u.M., ist tagsueber sehr warm aber Nachts kann es ganz schoen kalt werden. Die Haeuser haben keine Heizung, dafuer elektrische Heizdecken im Bett, welche die Nacht auch warm werden lassen. So was waer sicher auch bei uns zu Hause im Winter angenehm.

Jetzt sind wir wieder zurueck in Kunming, ein kurzer Stopover um uns fuer die Weiterfahrt nach Hongkong zu ruesten (natuerlich mit dem Zug, wieder 24 Stunden...). Aber diesmal in der 1. Klasse (4 er Abteile, Softsleeper) und hoffentlich etwas erholsamer.

Montag, 27. Oktober 2008

Von Beijing nach Chengdu

Wiedermal gings mit dem Zug von Beijing aus weiter nach Pingyao, Reisezeit 11 Stunden. Da wir keine Hardsleeper Plaetze (2. Klasse, Betten im offenen 6-er Abteil) mehr bekommen haben heisst es sitzen in der 3. Klasse, was uns zuerst ziemlich betruebt hat. Es ist nur schon schwierig in den Zug rein zukommen, da er so voll ist und die Leute bereits im Gang stehen mit all ihren Kisten und Kartons. Gut haben wir wenigstens Sitzplaetze (so schnell aendern sich die Ansichten). Wahrscheinlich muss man so eine Zugfahrt mal erlebt haben, aber als es dann halb vier wurde (Nachts) und wir aussteigen konnten, waren wir auch nicht traurig.


Wir werden abgholt von unserem Hostal mit einem Motorrad Taxi (Motorrad mit einer Art Anhaenger). Eine phantastische Fahrt im Stockdunkeln durch die mystisch wirkenden Gassen der Altstadt von Pingyao erfolgt und stimmt uns ein auf 2 wunderbare erholsame Tage. Wir werden waermstens empfangen im Hostal, bekommen ein Zimmer und schlafen noch ein paar Stunden. Die beiden kommenden Tage verbringen wir mit bummeln durch die Altstadt, welche von einer historischen Stadtmauer umgeben wird. Innerhalb der Mauern gibt es keine Autos und ueberall haengen rote Laternen, was das Bummeln noch viel entspannter macht. Wir treffen alte Bekannte aus Finnland an, welche wir bereits in Russland auf der Insel Olchon kennengelernt haben und immer wieder treffen und essen mit Ihnen Znacht. Je mehr Leute zusammen essen, desto reichhaltiger wird die Auswahl.



Dann ist wieder Zugfahren angesagt. Diesmal bekommen wir die Hardsleeper Betten (2. Klasse) fuer die Fahrt nach Xian und wir freuen uns. Doch die Freude haelt nicht lange an. Als wir in den Zug einsteigen kommt uns schon ein geschnarche entgegen und ausgerechnet bei unseren Betten sind die groessten Schnarchnasen. Irgendwie schaffen wir es dann doch einzuschlafen und am Morgen ist alles vergessen. Wir finden ein schoenes Hotel und noch am gleichen Tag fahren wir mit dem Bus zu der beruehmten Terrakotta Armee, eine Grabanlage des Kaisers mit einer Tonarmee bestehend aus 1000 Manngrossen Tonsoldaten, welche vor 2000 Jahren erschaffen wurden. Den anderen Tag verbringen wir mit Ausschlafen und Abklaerungen fuer unsere Visa Verlaengerung. Dann gehts schon wieder weiter. Wir moechten zu einem Nationalpark und haben uns mit der freundlichen Unterstuetzung der Hotelmitarbeiterinnen eine eigene Reiseroute (Zug und Bus) rausgesucht um dorthin zu gelangen.



Es ist wieder Zugfahren angesagt. Auch diesmal bekommen wir die gewuenschten Hardsleeper Betten (2. Klasse) und die Zufahrt vergeht schnell, da wir von lauter netter Menschen umgeben sind und alle mit uns reden wollen. Zum Glueck kann unser Bettnachbar englisch und er uebersetzt fleissig fuer alle Mitreisenden. Wir bekommen Einladungen zum Essen bei ihnen zu hause und erhalten Tee und Aepfel geschenkt und sie wollen wissen wohin wir reisen und wie es uns gefaellt. Unsere Zugfahrt soll uns nach Jangyou bringen, wo wir in einen Bus in Richtung Nationalpark Jiuzhaigou umsteigen wollen. Irgendwann erfahren wir dass der Zug 4 Std. Verspaetung hat . Da wird uns etwas mulmig zumute, da unser Bus 2.5 Std. nach Zugankunft faehrt und es ist der einzige Bus am Tag. Da der Ort wo wir umsteigen nicht in unserem Reisefuehrer ist, haben wir keine Ahnung ob es dort Hotels gibt und natuerlich auch keinen Stadtplan. Als wir am Morgen ankommen, ist es halb Acht, der Bus faehrt um Acht. Das koente knapp reichen. Leider sind fast alle unsere Zugmitreisenden bereits ausgestiegen (vor allem der englisch sprechende Alan) und wir haben natuerlich keine Ahnung, wo der Bus faehrt. Aber eine Chinesin steigt mit uns aus dem Zug und wir zeigen ihr unseren vorbereiteten Zettel auf welchem in Chinesisch steht, dass wir 2 Bustickets nach Jiuzhaigou brauchen. Sie reagiert schnell und setzt uns in ein Taxi, begleitet uns und organisiert uns die Bustickets. Einige Minuten spaeter sitzen wir im Bus mit vielen hocherfreuten Chinesen die munter auf uns los plappern und los gehts schon. Ohne Hilfe dieser Frau haetten wir den Busbahnhof nicht gefunden und haetten den Bus verpasst. Wir koennen es kaum fassen dass es alles so reibungslos klappt und sind einmal mehr beeindruckt von der Hilfsbereitschaft der Chinesen. Aber der Tag geht ja noch weiter und es soll nicht unsere letzte Sorge gewesen sein mit dem Busbahnhof.
Die Busfahrt fuehrt uns durchs Erdbebengebiet (Erdbeben vom 12. Mai 08, Staerke 7.8). Die Schaeden des Erdbebens sind sehr gut zu sehen und es geht ganz schoen unter die Haut wenn man als wohlbehueteter Tourist im Bus sitzt und durch die zerstoerten Doerfer faehrt. Die Leute sind am wiederaufbauen ihrer Haeuser, ueberall liegen neue Ziegelsteine und stehen Notzelte. Wir hoffen fuer die Region dass es kein weiteres Beben mehr gibt.
Nach 8 Std. Busfahrt kommen wir an und alle steigen aus. Wir setzen uns auf eine Bank um im Reisefuehrer nach einem Hotel zu suchen. Die anderen steigen in einen anderen Bus und winken uns noch, da aber niemand von ihnen englisch spricht haben wir keine Ahnung wohin ihre Reise geht. Wir stapfen los um unser Hotel zu finden und irgendwie stimmt die Karte nicht mit dem Ort ueberein oder umgekehrt. Wir versuchen auf der Strasse zu fragen, doch niemand versteht uns. Wir beschliessen ein Taxi anzuhalten damit es uns zum Hotel bring, die Hoteladresse haben wir in chinesisch, doch der Taxifahrer will 150 Yuan (ca. 20 USD) was viel zu viel ist, da wir meinen das Hotel sei nur einige hundert Meter entfernt. Irgendwann merken wir, dass wir wohl nicht da sind wo wir sein moechten...nur wo sind wir??? Wir gehen zurueck zum Busbahnhof und finden jemand der Englisch kann. Er erklaert uns dass wir in Jiuzhaigou County sind, dass der Nationalpark Jiuzhaigou mit den Hotels wo wir hinwollen aber noch 50 km entfernt ist. Aha...er erklaert uns auch dass es jetzt keinen Bus mehr dorthin gibt. Das heisst wir sind gestrandet an einem Ort den wir nicht kennen.
Zaehe Verhandlungen mit einem Taxifahrer beginnen und schlussendlich einigen wir uns auf 70 Yuan (10 USD), dafuer nimmt er noch andere Gaeste mit. Gluecklicherweise kann einer dieser Gaeste im Taxi Englisch und so verhilft uns der Taxifahrer und der andere Gast zu einem super Hotel zu einem guten Preis, was wir ohne die Taxifahrt nicht geschafft haetten. So ist alles wieder im Lot, wir koennen wieder lachen und haben ein Bett ueber dem Kopf nach einer Nacht im Zug und einem Tag im Bus. Doch natuerlich haben wir noch Hunger. Im naechsten Restaurant vom Hotel gibts weder Bildli noch eine englische Speisekarte, wir schauen was die anderen so essen und zeigen auf die Speisen die am besten aussehen. Abenteuerlich, aber man wird satt...und so neigt sich dieser Tag dem Ende zu, welcher wirklich China Reisen pur war.

Am naechsten Tag gings dann um 7 Uhr frueh los in den Nationalpark Jiuzhaigou. Es hat viele jadegruene Seen, Wasserfaelle und rundherum hat es Schneeberge. Man kann den Seen entlang wandern und die Natur geniessen. Das Wasser in den Seen ist so klar, dass man den Grund sieht und im Wasser hat es Aeste und ganze Baueme, welche spektakulaer aussehen. Der Tag war wunderschoen und erholsam.


Nach unserem Wandertag im Nationalpark gings weiter nach Songpan (2850 m.u.M), nahe an Tibet. Unterwegs hats geschneit...Songpan ist beruehmt fuer seine schoene Landschaft und dass die Visumsverlaengerung schnell geht. Wir brauchen eine Visumverlaengerung und mit etwas Hartnaeckigkeit haben wir es dann tatsaechlich auch geschafft es so zu verlaengern wie wir es brauchen (mit Ausreisemoeglichkeit nach Hong Kong und Wiedereinreise nach China). Nun sind wir diese Sorge auch los und koennen nochmals 30 Tage in China bleiben wenn wir wollen. In Songpan gibts auch schoene Teehaueser wo man den Nachmittag verbringen und den aelteren Chinesenmannen beim Kartenspiele zuschauen kann.

Dann ist wieder Busfahren angesagt nach Chengdu, 11 endlose Stunden ueber verschneite Berge und durch Taeler. Wir sind wirklich froh als wir in Chengdu ankommen und goennen uns 2 Tage nichts tun. Es regnet hier, es hat Smog und viel Stau, was zu einer Weltungergangsstimmung fuehrt, aber natuerlich nur optisch, nicht in unserem Herzen. Wir verweilen uns mit feinem frischem Kaffee zum Fruehstueck (natuerlich trinken wir auch viel chinesischen Tee), heisser Dusche am Abend, Massagen und ausschlafen. Das sind die Dinge, welche Reisende schaetzen und die hier Wohlbefinden ausloesen...Am Mittwoch wollen wir Pandabaeren gucken gehen, dafuer ist Chengdu bekannt. Aber davon berichten wir euch dann spaeter mit hoffentlich entsprechenden Panda Fotos :-)

Chinagruesse aus dem Regen