Donnerstag, 26. März 2009

Mirissa



Schon sind wieder zwei Wochen vergangen seit unserem letzten Abenteuerbericht. Mittlerweile haben wir Weligama verlassen und wir sind in die Nachbarbucht Mirissa gezogen. Das Foto mit dem wunderschoenen schwarzen Auto und das von Lars mit Isuru am Gitarre spielen ist direkt vor unserem Zimmer in Mirissa aufgenommen.




Nach der Vollmondparty am Strand von Weligama gab es einige unschoene Szenen zwischen dem Sohn des Hotelbesitzers und den dort wohnenden Touristen (unter anderen auch den Roibern). Hauptthema waren die geschuetzten Schildkroeteneier, welche der Sohn jedesmal ausgraebt und mit Genuss verspeist. Das Essen und Verkaufen von Schildkroeteneiern ist illegal und es ist fuer die Touristen unverstaendlich wie man in Anwesenheit der Touristen den friedlichen Tieren beim Eierlegen zugucken kann um dann 5 Minuten spaeter die Eier auszugraben. Der Sohn war ziemlich aggressiv und sein Verhalten und vor allem seine Ausdrucksweise waren voellig deplatziert. Er hat sich dann das schwaechste Opfer gesucht, die Roiberin als einzige Frau, und seine ganze Unzufriedenheit seines Lebens in verbalen Attacken an ihr ausgelassen. Der Roiber versuchte ihn zu beschwichtigen und mit ihm zu diskutieren, doch vergeblich. Die Roiberin war froh dass es keine Schlaegerei gab, da die Maenner in Sri Lanka dafuer bekannt sind dass sie sich gerne pruegeln. So eine Umgangsweise einer Frau gegenueber haben die Roiber noch nie erlebt. Da die Roiber festgestellt haben dass die ganze Familie des Hotels eigentlich nur am Geld gefallen findet welches die Touristen einbringen und nicht das geringste Interesse an deren Wohlbefinden haben, brachte dieser Ausflipper des Sohnes dann das Fass zum ueberlaufen. Hinzukommend blieb der Verbleib der kleinen Kaetzchen noch immer ein Raetsel und der Hotelbesitzer spielte den Unwissenden. Allerdings ist er ein schlechter Schauspieler und es war klar dass er ueber das Schicksal der armen Tierchen Bescheid wusste. Die Roiber und unsere beiden Freunde (Alex und Dan), welche ebenfalls schon mehr als 5 Wochen dort wohnten, zogen unmittelbar nach diesem Ausflipper des Sohnes aus. Der Plan der Roiber war eigentlich gegen Ende Maerz noch an die Ostkueste von Sri Lanka zu fahren um dort noch etwas zu surfen. Doch dies braucht etwas Organisation, weshalb wir zuerst noch eine Unterkunft in Mirissa gesucht haben. Wir haben ein gemuetliches Hotel gefunden bei einer freundlichen Familie, die sich jeden Abend erkundigt wie uns das Essen schmeckt (also Interesse an uns zeigt...) und unsere Namen kennt und ueberhaupt die ganze familiaere Atmosphaere ganz anders ist als im Hotel in Weligama. Von dort aus haben wir dann den Transport nach Arugam Bay organisiert. Da wir mit Gepaeck, Gitarre und zwei Surfbrettern unterwegs waren, ist es ziemlich erschwerlich mit dem local Bus 9 Std. zu fahren und 3 Mal umzusteigen. Deshalb leisteten sich die Roiber einen Minivan mit Fahrer, welcher uns mit all unserem Hab und Gut in 7 Std. von Mirissa direkt nach Arugam Bay brachte. Die Fahrt war wunderschoen und die Ostkueste ist landschaftlich ganz anders als der Sueden und das Hochland von Sri Lanka. Es erinnert einem eher an Afrika...um nach Arugam Bay zu gelangen muss man viele militaerische Checkpoints passieren, da der Osten mehr im Buergerkrieg involviert war als der Sueden. Es ist schon ein komisches Gefuehl die ganzen bewaffneten Armeemaenner zu sehen und die vielen Schutzunterstaende. Ueberall am Strassenrand sind auch Plakate platziert mit Armeebildern. Die Roiber koennen sich nun viel eher vorstellen, dass in diesem Land im Norden Unruhen herrschen. Aber die Touristen werden eigentlich nicht gross behelligt und koennen problemlos durch die Checkpoints durchfahren. Aber das mulmige Gefuehl bleibt.
In Arugam Bay angekommen haben wir zuerst mal gestaunt wie wenig weit die Aufbauarbeiten seit dem Tsunami gekommen sind. Die Strasse ist nicht asphaltiert und ueberall liegen noch Truemmer und beschaedigte Haeuser. Es ist den Roibern auch generell aufgefallen, dass die Tsunami Spenden in Sri Lanka ziemlich willkuerlich verteilt wurden und einige Wenige grossen Profit daraus gezogen haben. Der Umgang mit den Touristen hat sich seither angeblich auch etwas veraendert. Viele Touristen haben nach dem Tsunami direkt Geld gespendet und es wurde fuer die Einheimischen selbstverstaendlich, dass sie Geld von den Touristen bekommen ohne Gegenleistung. Man muss es hier fast miterlebt haben, aber fuer einige Einheimische war der Tsunami ironischerweise ein grosser Vorteil. Selbstverstaendlich gibt es viele wirklich tragische Schicksale und viele Einheimische, die keinen Cent von den Spenden erhalten haben. Die Missgunst in Sri Lanka ist gross und es ist wirklich traurig dass nach so einer Katastrophe die meisten nur an ihren eigenen Profit denken.

Die Hauptsaison beginnt in Arugam Bay erst im Mai, so waren die Roiber praktisch die einzigen Touristen. Fuer den Roiber war dieser Umstand genial zum surfen, da er sich die Wellen nur mit wenigen Surfern teilen musste. Arugam Bay ist bekannt als bester Surfspot von ganz Sri Lanka und man kann sehr lange auf der Welle fahren. Dafuer waren viele Hotels und Restaurants noch nicht geoeffnet und alle sind noch fleissig am aufbauen. Fuer die Roiberin war die Welle in Arugam Bay zu gefaehrlich, da sie einem langen Riff entlang geht. Wenn man nicht schnell genug wegkommt, kann es vorkommen dass man ueber das Riff gescheuert wird, was unangenehme Schnitte verursacht...darauf hat die Roiberin gerne verzichtet. Der Roiber kam mit ein paar kleinen Schnitten an den Fuessen davon. Zweimal haben die Roiber mit dem Tuctuc einen Ausflug an unbewohnte Straende, an welchen das Surfen nicht gefaehrlich waere, unternommen. Es war wie eine Surfsafari. Unterwegs haben wir wilde Elephanten mit zwei Babies gesehen, viele Pfaue und andere Voegel. Das gefiel den Roibern wunderbar...leider gab es bei den beiden Surfspots noch keine Wellen. Da es fuer die Roiberin nach einer Woche ohne surfen, ohne Touristen und ohne Infrastruktur wie Internet oder einem gemuetlichen Kaffee etwas langweilig wurde, beschlossen die Roiber wieder zurueck in den Sueden zu fahren, um dort noch ein paar Tage zu verbringen.

So ging die Fahrt mit dem Minivan wieder zurueck in unser schoenes Hotel in Mirissa, wo sich die Familie ueber unsere Rueckkehr sehr freute. Hier haben die Roiber auch Alex, der mit uns in Weligama im gleichen Hotel gewohnt hat und ebenfalls schlagartig nach dem ganzen Debakel ausgezogen ist, wieder angetroffen. Eine freudige Ueberraschung fuer beide und nun koennen die Roiber wieder zusammen mit ihm surfen. Die Wellen wurden allerdings in den letzten Tagen immer kleiner und schwaecher und die Roiber merken auch dass sie langsam bereit sind Sri Lanka zu verlassen. Sie vermissen ihre Familie, Freunde, die Roiberkatze sowie ihr gemuetliches Zuhause immer mehr, weshalb wir sachte beginnen uns mit unserer Rueckreise auseinanderzusetzen. Das geht natuerlich nicht von heute auf morgen...aber irgendwann zwischen Mitte und Ende April sollten wir wieder Schweizer Boden unter den Fuessen haben. Bis dahin geniessen wir noch umso mehr die Waerme, das Meer und die Wellen und das Leben in den Tag hinein.

Roibergruesse aus Mirissa

















Mittwoch, 11. März 2009

Unterwegs in Sri Lanka

Nach fuenf Wochen surfen und relaxen am Strand wurden die Roiber doch langsam neugierig aufs Landesinnere von Sri Lanka. Die Wellenprognose war nicht besonders gut fuer die naechsten Tage, also ein idealer Zeitpunkt um die Insel zu erkunden.

Es ging mit dem Zug via Colombo nach Kandy. Die Zugfahrt war wunderschoen, doch bereits nach einer Stunde lief der Schweiss und man begann am Sitz zu kleben. Bei einer Zugfahrt von sieben Stunden faengt man bald mal an von einer kuehlen Dusche zu traeumen. Wenn der Zug sich bewegte, war es einigermassen ertraeglich, aber bei jedem Halt stand die Luft still und es wurde drueckend heiss. Beim eindunkeln erreichten wir Kandy und stellten uns im Hotel erst mal unter die Dusche. Danach gabs Essen auf der Terrasse des Hotels und eine Planung fuer den naechsten Tag. Im Morgengrauen wurden wir unplangemaess von den Kraehen geweckt, die genau vor unserem Fenster ihre morgendliche Versammlung abhielten. Den Tag verbrachten wir mit Sightseeing: zuerst machten wir einen Spaziergang um den See und anschliessend gings in den Zahntempel, in welchem angeblich ein Zahn Buddhas ausgestellt ist. Der Zahn wird allerdings in einer Schatulle verborgen und nur alle sieben Jahre bekommen ihn einige Auserlesene zu Gesicht. DerTempel ist eine Pilgerstaette fuer die Einheimischen und fuer die Roiber waren die Pilger spannender zu beobachten als der Tempel selber. In den Tempel durfte man nur barfuss und es war auch hier unglaublich heiss und das anstehen in den Menschenmassen war anstrengend.


Nach einer Erfrischung fuhren die Roiber in den botanischen Garten um dort im kuehlen Schatten der riesigen Palmen die heisseste Zeit zu ueberbruecken. Am naechsten Tag gings mit dem Bus zum Addams Peak. Ein weiterer Pilgerort fuer Buddhisten, Hinduisten wie auch Christen. Der Gipfel ist 2430 Meter hoch und man kann ihm ueber 5200 Stufen erklimmen. Tagsueber ist es zu heiss, weshalb die meisten den Aufstieg in der Nacht beginnen um bei Sonnenaufgang auf dem Gipfel zu sein. Die Roiber starteten um kurz vor drei Uhr Nachts und erreichten den Gipfel um halb sechs. Der Sonnenaufgang war eine schoene Belohnung, die vielen draengenden Leute und der rumliegende Muell liessen jedoch jegliche romantischen Gefuehle erloeschen. Viel spektakulaerer als der Sonnenaufgang war der Schatten des Gipfels, welcher sich im Nebel abzeichnete. So ein Naturschauschiel haben die Roiber noch nie gesehen. Der Abstieg verlief einiges schneller und zurueck im Guesthouse goennten sich die Roiber ein heisses Kraueterbad, um die Muskeln zu entspannen. Etwas Wadenmuskelkater gab es aber trotzdem...





Als naechstes Stand Kultur auf dem Programm. Die Roiber fuhren mit dem Bus zurueck nach Kandy und von dort nach Sigirya. Die Busfahrt war wieder unertraeglich heiss und Sri Lanka ist definitiv zu heiss um als Backpacker unterwegs zu sein. Man kommt immer total verschwitzt und ziemlich erschlagen am Ziel an. Das einzige was man hier uebrigens von den Unruhen im Land mitbekommt sind die regelmaessigen Kontrollen im Bus. Bei jedem Checkpoint wird alles Gepaeck durchsucht (ausser das von den Touristen) und die Einheimischen muessen sich ausweisen.

Sigirya ist ein riesiger Felsen, auf welchem sich Ruinen befinden. Man ist sich nicht sicher, was dieser Ort urspruenglich darstellte. Die Roiber waren mit ein paar wenigen Touristen und einer Schulklasse alleine unterwegs und der Fels gefiel uns sehr gut. Touristen hat es zur Zeit nicht viele in Sri Lanka. Zum einen sicherlich wegen des Buergerkrieges, zum anderen sind seit der Finanzkrise weniger Leute am reisen. Hinzukommend hat die Regierung von Sri Lanka ein unnachvollziehbares Tourismuskonzept entworfen. Die Eintrittspreise fuer die Sehenswuerdigkeiten sind unverhaeltnismaessig teuer. Einheimische bezahlen praktisch nichts und die Touristen ein Vielfaches. Dies erzuernt die Touristen und macht das Land zu reisen weniger attraktiv. Sogar die Einheimischen finden die Preise ueberrissen und haben Angst, dass die Touristen bald ganz wegbleiben. Ganz generell dreht sich auch hier in Sri Lanka wieder viel um Geld und alle sind deine Freunde, solange sie von dir profitieren koennen. Man bekommt das deutlich zu spueren wenn man laenger am gleichen Ort ist und etwas beobachten kann wie mit den Touristen umgegangen wird.





Von Kandy nahmen die Roiber den Zug nach Ella. Eine atemberaubende Strecke durch die Huegel und Teeplantagen. Die Roiber fuhren 1. Klasse, da der "Panoramawagen" mit seiner Aussicht ueberall angepriesen wurde. Der Panoramawagen wuerde in der Schweiz wahrscheinlich nicht mal als Postwagen durchgehen...(vgl. Foto). Nach sieben Stunden kamen die Roiber in Ella an und fanden ein gemuetliches Guesthouse mit einer spektakulaeren Aussicht auf die Umgebung. Der Hotelbesitzer lebte einige Jahre in der Schweiz und es war spannend sich mit ihm zu unterhalten. Natuerlich wusste er dadurch auch auf was Europaer wert legen und die Tage in Ella waren richtig entspannend. Tagsueber gingen wir mit dem Hund die Gegend erkunden. Man kann wunderbar den Schienen entlang wandern, Huegel erklimmen und durch Teelantagen schlendern. Das Klima ist angenehm, tagsueber warm und nachts wird es kuehl, s dass man richtig gut schlafen kann. Ausserdem gab es dort keine Moskitos, was auch mal wieder eine Wohltat war, nach den vielen Stichen am Strand und den ganzen aufgekratzten Beinen.





Am Samstag schnappten sich die Roiber in Ella einen Bus welcher sie direkt zurueck zu den Wellen nach Weligama vor ihr Guesthouse brachte. Das Busnetz ist erstaunlich gut in Sri Lanka.

In Weligama konnten wir unser altes Zimmer beziehen und als erstes sprangen wir ins Meer um den Schweiss der Busfahrt loszuwerden. Zu unserer Freude gab es Nachwuchs im Guesthouse. Unser Kaetzchen hat einen Tag nach unserer Abreise 4 suesse Kleine geboren. Ein Angestellter hat ihnen eine Kartonbox gebastelt und sie hineingelegt, wo sie vom Katzenmami bewacht wurden. Jeden Tag wurden die Kleinen bewundert und die Katze gefuettert. Leider war die Freude von kurzer Dauer. Heute morgen waren alle Katzen spurlos verschwunden, was den Roibern wie auch den anderen Touristen im Guesthouse etwas seltsam vorkommt. Anscheinend waren die Katzen beim Besitzer nicht so willkommen wie bei den Gaesten und den Angestellten. Wir werden versuchen rauszufinden was genau geschehen ist.



Letzte Nacht war Vollmond (Poya). Der Vollmond Tag ist wie ein Sonntag und alle haben frei und die Laeden haben geschlossen. Ein paar Touristen haben abends am Strand eine Party organisiert und es gab ein Fisch Barbeque und ein grosses Feuer. Es war ein schoener Abend und als wir im Mondlicht zurueck zu unserem Guesthouse schlenderten, kamen grosse Schildkroeten vom Meer und legten Eier in den Sand. Das hat die Roiber beeindruckt und es war eindruecklich und romantisch zum beobachten. Doch auch hier hat die Geschichte kein Happyend...am morgen waren alle Nester gepluendert von Einheimischen, welche die Eier essen oder verkaufen. Leider ist ihnen nicht bewusst, dass durch dieses Verhalten die Schildkroeten irgendwann aussterben an diesem Strand und ihre Kinder dieses wunderbare Naturspektakel wohl nicht mehr miterleben werden.


Auch das Paradies hat seine Schattenseiten und an manchen Dingen haben die Roiber schwer zu schlucken...je laenger man am gleichen Ort ist, desto mehr bekommt man mit. Die Kultur hier ist in vielen Dingen unterschiedlich zu unserer und das bekommt man immer wieder zu spueren. Aber dies gehoert auch zu den Reiseerfahrungen.
Machts gut und auf bald...